Vorsteherwechsel in Bad Lauterberg im Harz

Über 30 Jahre war Hirte Manfred Köhler Gemeindevorsteher in Bad Lauterberg. Am 26. Juni 2022 versetzte Apostel Ralf Vicariesmann den 68-Jährigen im Rahmen eines Festgottesdienstes im Kreis der Gemeinde und seiner Familie in Bad Lauterberg feierlich in den Ruhestand. Mit dem in Bad Lauterberg geborenen Priester Thorsten Kleint beauftragte der Apostel einen langjährigen und mit der Gemeinde verwachsenen Amtsträger mit der Leitung der Gemeinde und ordinierte mit Marvin Köhler einen weiteren Diakon zur seelsorgerischen Unterstützung.

Seit dem 21. November 1984 ist der gebürtige Braunschweiger Manfred Köhler ehrenamtlicher Seelsorger – zunächst in der neuapostolischen Kirchengemeinde in Göttingen, fünf Jahre später aufgrund eines beruflichen Wechsels in der Gemeinde Bad Lauterberg und schließlich seit dem 10. November 1991 als Gemeindevorsteher. Mit 68 Jahren ist der Familienvater und vormalige Berufsschullehrer gern und freudig über die übliche Altersgrenze von 65 Jahren weiter aktiv geblieben. Nun erfolgte die feierliche Zurruhesetzung in unserer Kirche in Bad Lauterberg.

Das Bibelwort Micha 7,7

„Ich aber will auf den Herrn schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.“

bildete die Grundlage für den Festgottesdienst, den Apostel Ralf Vicariesmann in unserer Kirche in Bad Lauterberg durchführte. Dabei ging er auf die in vielen Bereichen sprichwörtlichen „ver – rückten“ Zeiten ein: Nichts habe mehr Bestand, nichts biete wahre Sicherheit. Bei allem ein „Ich aber will auf den Herrn schauen“ im Leben zu sehen, stelle einen eigenen Standpunkt dar, so der Apostel. Das heiße nicht, dass man blind durch die Welt gehe, so der Apostel. Vielmehr nimmt man einen anderen Blickwinkel ein, in dem man Gott in jeder Lebenssituation in seiner Kraft, Macht, Zugewandtheit und vollkommenen Liebe zu den Menschen wahrnehmen kann, um nicht zu verzagen. Gottes Heilszusage und das auf ihn Harren ermöglichen einen hoffnungsvollen, auf Gottes Hilfe vertrauenden, ausschauhaltenden Blickwinkel im Leben, stellte der Apostel heraus.

Mit Blick auf die Pandemie und die dadurch in vielen Kirchen leerer gewordenen Reihen bekräftigte der Apostel, dass Gott seinen unaufhaltbaren Plan vollenden wird. „ER wird dafür sorgen, seinen Plan zu vollenden; ER allein bringt das Heil und wird sich nicht aufhalten lassen“, so der Apostel. Dabei würden die Fürbitten für unseren Nächsten nicht immer erhört, so der Apostel. Er machte deutlich, dass „man Gott nicht in die Hände greifen“ kann, so der Apostel. „Er führt uns den Weg zu ihm, auch wenn wir es nicht immer sehen. Gott wird unsere Bitte nach dem Heil erfüllen.“

Predigtbeitrag Hirte Manfred Köhler

Hirte Manfred Köhler ging in seinem letzten Predigtbeitrag als aktiver Amtsträger auf den Begriff des „Blickwinkels“ ein und führte aus, dass auch er bald einen anderen Blickwinkel einnehme, wenn er aus den Reihen der Gemeinde auch im übertragenen Sinn nach vorne zum Altar blicke. „Ich will weiter mit euch gemeinsam den Blick nach oben ausrichten“, so Hirte Köhler. Es sei sein Wunsch, dass trotz aller Schwierigkeiten immer wieder miteinander in der Gemeinschaft tun zu wollen. Bezugnehmend auf den Propheten Asaph, der feststellte, wie es den Gottlosen so gut ginge und dann aber auch das Ende betrachtete, stehe die Erkenntnis, dass es sich lohne, ein an Gott orientiertes Leben zu führen. Hirte Köhler erwähnte das diesjährige Jahresmotto „Gemeinsam in Christus“ und wie dies auch durch die ökumenischen Friedensgebete in Bad Lauterberg miteinander gelebt wird. Er betonte die Kraft des Gebetes – spürbar für jeden einzelnen in seinem Leben, aber auch als „Betgemeinde“ für die Welt.

Ruhesetzung

Nach der Feier des Heiligen Abendmahls versetzte der Apostel Hirte Köhler in den Ruhestand. Dabei hob er seinen unermüdlichen Einsatz auch unter besonderen persönlichen Belastungen hervor: „Du hast viel gesehen, geteilt, gebetet und mitgetragen“, führte er aus. Dabei hob er nicht nur die 30 Jahre als Gemeindevorsteher in Bad Lauterberg hervor, sondern erwähnte auch die lange Zeit als Konfirmandenlehrer und Unterrichtsbeauftragter im Kirchenbezirk Göttingen sowie drei Jahre, in denen er parallel zur Gemeinde Bad Lauterberg auch die Gemeinde in Bad Sachsa zeitweise leitete (2015 – 2018). Hirte Köhler sei ein wahrer Vorsteher, Vorangänger, Initiator und Motivator gewesen, zitierte unser Apostel aus einem vorausgegangenen Brief des Bezirksältesten Marco Scheuchzer anlässlich der Inruhesetzung.

Der Apostel beauftragte Hirte i.R. Köhler nach der Ruhesetzung mit der Aufgabe, mit alten und kranken Gemeindemitgliedern Heiliges Abendmahl zu feiern sowie Trauerfeiern durchzuführen.

Neuer Gemeindevorsteher für Bad Lauterberg

Im Anschluss beauftragte unser Apostel mit Gebet und Segen Priester Thorsten Kleint mit der Leitung der Gemeinde. Er habe stets einen „großen Bruder“ in der Gemeinde, führte der Apostel mit Blick auf den Gemeindevorsteher im Ruhestand an, und er gab dem neuen Vorsteher den Rat, mitten in der Gemeinde zu sein.

Priester Kleint (56) ist seit dem 1. Juni 1986  Amtsträger in der Gemeinde Bad Lauterberg. Der gebürtige Bad Lauterberger ist in seiner Heimatgemeinde u.a. seit 1978 Organist, leitete von 1981 bis 2007 den Gemeindechor und ist seit 1996 Öffentlichkeitsbeauftragter.

Ordination

Mit Marvin Köhler erhielt die Gemeinde Bad Lauterberg einen Diakon. Apostel Vicariesmann ordinierte ihn mit dem Hinweis, dass der junge Diakon den Gemeindemitgliedern in die Augen sehen darf und dabei auch Ansprechpartner für Sorgen sei, um sie vor Gott zu tragen.

Musik im Gottesdienst

Das abwechslungsreiche Musikprogramm der Gemeinde umfasste neben Orgelmusik, dem Gemeindechor (der teils mit Gitarre begleitet wurde), auch solistische Vorträge mit Klavier und Viola. Das Männerquartett stimmte u.a. feierlich auf die Sündenvergebung und die Feier des Heiligen Abendmahls ein, bevor die im Bezirk humorvoll genannte „Bad Lauterberger Boygroup“ mit dem Gospel „Siyahamba“ bei für Harzer Verhältnisse fast schon afrikanischen Temperaturen einen angemessenen, schwungvollen Schlusspunkt setzte. Zu Herzen gingen auch das von Marvin Köhler komponierte Danklied nach dem Predigtbeitrag des scheidenden Gemeindevorstehers und der kleine Chor, bestehend aus den Familienmitgliedern, die zur Melodie von „Von allen Seiten umgibst du mich“ noch eine weitere „persönliche Strophe“ getextet und vorgetragen hatten.